Sprich dich aus
- Robert Rienass
- 26. Mai 2022
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 27. Mai 2022
Impulse für eine erfolgreiche Kommunikation

Wer im Leben weiterkommen möchte, sollte lernen, richtig zu kommunizieren: Dieser Satz mag im ersten Moment wie eine alte Binsenweisheit klingen, doch er beinhaltet viel Wahres. Denn wer sich gezielt ausdrückt, schafft Klarheit und beugt Missverständnisse vor. Wer konstruktiv redet, kann Konflikte besser erkennen und lösen. Das Ergebnis? Harmonische Beziehungen, ein besseres Selbstbild und eine positivere Grundeinstellung.
Grundlage des Erfolgs
Ich habe einige Jahre gebraucht, um zu verstehen: Klare Worte sind die Grundlage für Erfolg. Lange Zeit war mir nicht bewusst, wie wichtig gute Kommunikation ist und wie sie letztlich funktioniert. Das machte sich besonders in meinen Beziehungen bemerkbar. Denn mit Anfang zwanzig steckte ich in einer Partnerschaft, die zum Scheitern verurteilt war. Eine toxische Verbindung, in der gegenseitige Vorwürfe an der Tagesordnung standen. Meine damalige Freundin und ich führten hauptsächlich emotional aufgeladene Gespräche. Unterhaltungen, in denen viel geschrien wurde und keiner dem anderen zuhörte. Ich fühlte mich deshalb sehr schlecht und hilflos. Doch ich fand kein probates Mittel, um uns beiden zu helfen. Also suchte ich mir Hilfe und begann eine Therapie. Hier lernte ich, meine eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen, ich erkannte Verhaltensmuster und trainierte, weniger verletzend zu kommunizieren.
Von der Kreisklasse in die Champions League
Nach zweieinhalb Jahren On-Off-Beziehung und vielen Sitzungen später, trennte ich mich endgültig von meiner Partnerin. Ich fand den Mut, das auszusprechen was ich fühlte und stand endlich für mich selbst ein. Ich übernahm Verantwortung, fuhr eine klare Linie und ging mutig meinen Weg. Heute, fünf Jahre später, bin ich bei mir selbst angekommen. Ich lebe eine neue harmonische Liebesbeziehung, pflege tolle Freundschaften und habe die Kommunikation zu meinem Beruf gemacht. Selbstsicherheit und Gelassenheit bestimmen meinen Alltag. Ich kann sagen: Gute Kommunikation hat mir den Weg zu einem zufriedenen Leben geebnet. Zu einem Leben ohne toxische Beziehungen und ohne Selbstverrat. Doch das Beste ist, dass konstruktive Gespräche kein Zufall sind. Jeder kann lernen, klare Worte zu finden, die unser Gegenüber wertschätzen und die eigenen Bedürfnisse vermitteln. Aber welche Tools brauchen wir dafür und wie wenden wir sie an?

Die Wahrheit: Eigenlob stimmt
Gelungene Unterhaltungen leben von gegenseitiger Wertschätzung. Die wiederum baut auf einem gesunden Selbstbild auf. Deswegen sollten wir uns regelmäßig etwas Me-Time gönnen. Wie wäre es mit einer kleinen Übung? Nehmt euch Stift und Zettel und schreibt all die Dinge auf, die ihr an euch selbst toll findet. Das fördert die eigene Anerkennung und bildet die Basis für einen liebevollen inneren Dialog.
Sich selber wahrnehmen
Gute Redner haben auch immer Zugang zu ihren eigenen Bedürfnissen. Wie sonst sollte man sagen können, wie es einem geht oder was einen stört? Der Tipp: die eigenen Gefühle und Gedanken erst einmal wahrnehmen. Das geht am besten, indem wir kurz innehalten und über unseren Atem Kontakt zum eigenen Körper aufbauen. Dieser spiegelt unser Innenleben deutlich wieder. Freuen wir uns, empfinden wir Entspannung. Nervt uns etwas, steigt die Wut in unsere Brust und unser Herz schlägt schneller.
Eigene Standpunkte entwickeln
Im nächsten Schritt können wir einen klaren Standpunkt entwickeln. Der baut auf der Wahrnehmung eigener Bedürfnisse auf. Haben wir in uns hinein gehorcht, erkennen wir also, ob und was uns freut, ärgert oder traurig stimmt. Nun gilt es, diese entstandene Emotion für sich selbst zu formulieren. Die inneren Sätze sind so etwas, wie der rote Faden im Gespräch: Sie helfen, dass wir bei uns bleiben.

Wind aus den Segeln nehmen
Das ist aber noch nicht alles. Jetzt müssen wir unserem Gegenüber den eigenen Standpunkt erläutern. Um Anschuldigungen vorzubeugen, setzen wir am besten auf Ich-Botschaften. So bleiben wir auch in der direkten Kommunikation bei uns selbst und nehmen unseren Gesprächspartnern die Angriffsfläche. Wie du vermutlich siehts, besteht ein großer Unterschied darin zu sagen, dass dein Gegenüber verletzend ist oder du dich durch seine oder ihre Aussagen verletzt fühlst.
Körper und Geist ein Einklang bringen
Für noch mehr Klarheit, sorgt unsere nonverbale Kommunikation. Stimmt sie mit dem was wir sagen überein, kommen wir sicher ans Ziel. Unsere Mimik und Gestik, die Stimmlage und die Lautstärke unserer Stimme entscheiden maßgeblich mit über den Erfolg des gesprochenen Wortes. Haben wir ausgesprochen, dürfen wir abwarten und der anderen Person zuzuhören. Nur wenn wir unser Gegenüber die Chance auf eine Antwort bekommt, dürfen auch wir im Gegenzug mit Respekt und Fairness rechnen.
Text: Robert Rienass
Bilder: Unsplash
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